TARIFWECHSEL-LEITLINIEN DER PRIVATEN KRANKENVERSICHERUNG

WAS GENAU SOLL DAS DENN SEIN?

Genau diese Frage habe ich mir im Herbst 2014 auch gestellt... und nachdem ich mich mit den Details der Leitlinien auseinandergesetzt hatte, überkam mich der Gedanke, dass ich mir ab Januar 2016 einen neuen Job suchen muss.

Immerhin hatten die Krankenversicherer angekündigt den betroffenen und hilfesuchenden PKV-Kunden unterstützen zu wollen.

Aber es kam anders... ich bin noch da und mache exakt das gleiche wie seit 2001 - ich helfe betroffenen PKV-Kunden den Tarifwechsel gegen die Blockadehaltung ihres Anbieters durchzusetzen und außerdem unterstütze ich immer noch Versicherungsmakler wie Sie, ihren PKV-Kunden bei der Umgestaltung des Versicherungsschutzes zu helfen, damit der Beitrag auch in Zukunft bezahlbar bleibt.

Also, was hat das Ganze auf sich? Die PKV will betroffenen PKV-Kunden weiß machen, das sie nun mitmacht - also helfen wird. Warum? Um zwei Dinge zu erreichen:

  1. Wenn der Kunde wieder auf Linie gebracht ist, dann kann man genauso weiter machen, bis bisher auch.
  2. Den "Beitrags-, PKV- oder Tarifoptimierer" aus der Kundenbeziehung herausdrängen.

Und ganz nebenbei hat man auch noch die Öffentlichkeit und den Gesetzgeber beruhigt und beide auf seine Seite gebracht.

Jetzt sehen wir uns mal gemeinsam an, wie die Krankenversicherer das machen... Sie werden staunen.

In der Broschüre des PKV-Verbands steht gleich zu Anfang unter dem Punkt "Allgemeines":

"Um diese Wahlfreiheit zwischen Tarifen mit Leistungs- und Preisunterschieden kompetent ausüben zu können, bedarf es einer qualifizierten Beratung, die sich am individuellen Bedarf des Versicherten und seinen Wünschen orientieren muss, und es bedarf der Transparenz über die Tarifalternativen."

Als Versicherungsmakler oder Versicherungsberater können Sie sicherlich ganz leicht nachvollziehen, dass allein die Worte "Wahlfreiheit", "Wünsche und Bedürfnisse des Versicherten" und "Transparenz" das Herz jedes Ihrer PKV-Kunden höher schlagen lassen, denn genau das ist es, was die Krankenversicherer bisher haben vermissen lassen - seit sehr langer Zeit..

 

WAS HAT SICH VERÄNDERT?

Was bewegt die PKV-Branche dem Tarifwechselrecht jetzt plötzlich einen anderen Stellenwert einzuräumen?

Ich persönlich befasse mich mit dieser Thematik bereits seit 2001 und bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Krankenversicherer das ja gar nicht auf dem Schirm. Aber die anhaltende Blockadetaktik und das Abwehrverhalten haben dazu geführt, dass mit der Neufassung des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) im Jahr 2008/2009 neben der Öffentlichkeit an sich auch Versicherungsvermittler den enormen Beratungsbedarf entdeckt haben.

Und seitdem gilt folgendes...

  • Tarifwechsel ist nicht mehr geheim oder unbekannt und die PKV sieht sich mit dem daraus resultierenden Prämienabrieb konfrontiert.
  • Informierte PKV-Kunden fragen bei ihrem Anbieter alternative Tarifgestaltung an.
  • Zahlreiche Versicherungsberater und Versicherungsmakler helfen durch Spezialisierung betroffenen Kunden, deren Recht gegen den Krankenversicherer durchzusetzen.

Die Frage ist nur, warum das genau zu diesem Zeitpunkt geschehen ist... das ist schnell erklärt: Das Tarifwechselrecht hat eine andere Bezeichnung erhalten und war nun ganz prominent im Versicherungsvertragsgesetz genannt - § 204 VVG. Zuvor war es nur ein Anhängsel (§ 178f VVG a. F.).


UM WAS GEHT ES DENN WIRKLICH?

Also vordergründig wird dem PKV-Kunden suggeriert, dass er sich keine Hilfe mehr suchen muss...

Es wird ihm vorgemacht, dass sein Krankenversicherer ihn dabei unterstützen wird, wenn er seinen Versicherungsschutz preiswerter gestalten will - und das sogar kostenlos. Obwohl das gar nicht stimmt:

  1. Tatsächlich geht es aber darum, dass sich die PKV-Branche gegen die "Optimierer" formiert, um sie aus der Kundenbeziehung hinauszudrängen, wenn sie bereits drin sind oder von vorne herein herauszuhalten. Um nichts weiter!
    Doch warum ist das so? Ganz einfach, den Optimierern geht es nur um die größtmögliche Beitragsersparnis - das liegt an deren Geschäftsmodell. Das ist aber in der Mehrzahl der Fälle nicht das, was sinnvoll ist.
    Bei einem Tarifwechsel sollte der Grundsatz gelten:
    Versicherungsschutz so weit wie möglich erhalten und dennoch Beitragsvorteile realisieren.
    Doch genau das passiert nicht. Den Optimierern geht es um die Beitragsdifferenz... je größer sie ist, desto höher das Honorar und den Versicherern werden die Scherben hinterlassen. Der Optimierer ist weg und der Kunde steht vor dem Scherbenhaufen seines Versicherungsschutzes. Gegen dieses Szenario gehen die PKV-Anbieter vor.
    Das ist durchaus verständlich. Bedauerlicherweise werden aber alle, die sich mit Tarifwechsel befassen von den Krankenversicherer in einen Topf geworfen. Da wird nicht unterschieden - alle sind böse. Da werden keine Gefangenen gemacht, da wird gleich geschossen.

  2. Tarifwechsel an sich ist nicht kostenlos, niemals - im Gegenteil, Tarifwechsel ist im Beitrag eingepreist. Die Versicherer führen ihn lediglich ohne zusätzliche Kosten durch. Das ist alles. Aber dem betroffenen Kunden gegenüber wird von vielen Krankenversicherern behauptet, dass sie das kostenlos anbieten würden. Das ist falsch... und ich kann das auch beweisen.